Valencia


Valencia st eine Großstadt im östlichen Teil Spaniens. Die Hauptstadt der autonomen Valencianischen Gemeinschaft und der Provinz Valencia liegt rund 320 km südöstlich der Landeshauptstadt Madrid an der Mündung des Turia zum Mittelmeer und ist mit 798.033 (Stand 1. Januar 2011) Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landes. Im Großraum Valencia leben rund 1,8 Millionen Menschen.

Valencia liegt an der spanischen Mittelmeerküste, ca. 350 km südlich von Barcelona an der Mündung des Flusses Turia und fast genau auf der gleichen geografischen Breite wie Mallorca. Der Fluss selbst wurde nach verheerenden Überschwemmungen in den 1950er Jahren (letztmals 1957) aus der Stadt heraus verlegt; das ehemalige Flussbett wurde in einen Park umgewandelt. Die Stadt besitzt drei Strände (Playa de las Arenas, Playa de Malvarrosa und Playa de la Patacona).

138 v. Chr. wurde die Stadt Valentia von dem römischen Konsul Decimus Iunius Brutus Callaicusgegründet, berichtet der Historiker Titus Livius. Etwa hundert Jahre später wird Valentia als eine der ersten hispanischen Städte römische Kolonie. Die römische Siedlung lag dort, wo sich heute der Kern der Altstadt um die Kathedrale befindet, etwa vier Kilometer vom Meer entfernt auf einer Flussinsel im Turia.

Unter westgotischer Herrschaft kaum entwickelt, machte die Stadt nach der arabischen Eroberung 711 rasche Fortschritte und erreichte im Kalifat von Córdoba 15.000 Einwohner.

In der Zeit der Taifa-Königreiche herrschten die Amiriden und die Dhun-Nuniden in „Balansiya“. Im 11. Jh. ließen die Amiriden eine neue Stadtmauer errichten, bei der es sich um die erste handelt, deren genauer Verlauf heute noch bekannt ist.

1094 eroberte El Cid, ein kastilischer Adliger, die Stadt. Die Eroberung erfolgte nicht im Auftrag eines der christlichen Reiche der Halbinsel, sondern auf eigene Rechnung des Cid, der sich zum «Herren von Valencia» (Señor de Valencia) proklamierte und sich so eine Art Privatkönigreich schuf. Er konnte die Stadt gegen mehrere Angriffe der Almoraviden verteidigen und nach seinem Tod im Jahre 1099 gelang es auch seiner Witwe Jimena, Valencia noch bis 1102 zu halten.

1102 fiel Valencia zunächst an die Almoraviden, wenig später – wie der gesamte islamische Herrschaftsbereich auf der Halbinsel – an die Almohaden. Nach dem Sieg der vereinigten christlichen Heere über die Almohaden in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa (1212) zerfiel das maurische Spanien wieder in einzelne Kleinkönigreiche, darunter auch wieder eine Taifa von Valencia.

Diese wurde schließlich 1238 von König Jakob I. von Aragonien erobert, der nach fünfmonatiger Belagerung am 9. Oktober (heute als Día de la Comunidad Valenciana regionaler Feiertag) dieses Jahres in die Stadt einzog. Er machte die ehemalige Taifa zu einem Teilkönigreich der Krone von Aragon.

Mitte des 14. Jh. wurde eine neue Stadtmauer errichtet, die den geschützten Bereich im Vergleich zum maurischen Vorgängerbau auf 142 Hektar verdreifachte.

Im 15. Jh. erlebte die Stadt ein rasantes Wachstum und entwickelte sich zu einem der größten Mittelmeerhäfen und zu einem bedeutenden Handels- und Finanzzentrum. Ein Hauptwirtschaftszweig war dabei die Seidenweberei. Anfang des 15. Jh. hatte die Stadt etwa 40.000 Einwohner, 1483 hingegen lebten schon ca. 75.000 Menschen in der Stadt. In dieser Zeit entstanden zahlreiche gotische Stadtpaläste und auch die Lonja de la Seda («Seidenbörse»). Joanot Martorell, Autor von Tirant lo Blanch und der Dichter Ausiàs Marchsind berühmte Valencianer aus dieser Zeit. Auch die erste Druckerpresse auf der iberischen Halbinsel stand in Valencia. 1478 wurde die erste Bibel in einer romanischen Sprache (Valencianisch) gedruckt. Dies wird Bonifaci Ferrer zugeschrieben. Mit Künstlern aus den italienischen Herrschaftsgebieten der Krone von Aragón zeigte auch die neue Kunstepoche der Renaissance ihre ersten Äußerungen auf der Iberischen Halbinsel in Valencia.